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Mundartsymposium Bosener Mühle

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Das Symposium 1999

Es ist das siebte Mundart-Symposium des Saarlandes. Später wird es von den Herausgebern der Dokumentation unter den Titel „Bosener Augenblicke“ gestellt. Was ursprünglich einmal als Diskussionsforum geplant und begonnen worden war, ist zu einer Kreativwoche von hohem Niveau geworden“, schreibt der damalige Landrat später in der Dokumentation zu der Symposiumswoche. Die Literaturszene der Mundart wurde mit neuen Impulsen belebt. Skulpturenstraße und Planetenwanderweg, Keltenring und Johann-Adams-Mühle, Abteilkirche Tholey und Mineralienmuseum Freisen, Primstalsperre und Fritz-Wunderlich-Weg, Panzersperren in der weiten Landschaft … auch in diesem Jahr wird das St.Wendeler Land zur Bühne und die Literaten sind die Akteure. Interessant ist, dass zu den Konstanten der Symposiumswoche wie Kreisrundfahrt oder Stadtbesichtigung, zum See-Erlebnis und zum Mühlenabend immer wieder neue Besichtigungspunkte im jährlichen Programm auftauchen, die einen Blick wert sind.   Am Ende der Woche gibt es traditionell einen Autorenabend in der Mühle, wo die Ergebnisse einer Woche präsentiert werden. Auch bei diesem Symposium sind manche literarischen Eindrücke in Verse gefasst worden, aufgeschrieben worden und haben später den Weg in die Dokumentation des Landkreises gefunden. „Bosener Augenblicke“ werden festgehalten für Menschen, die diesen Erlebnisse nachspüren wollen, auch wenn es Jahre später sein wird, wo das passiert. Georg Fox hat in einem Essay zu den „Bosener Augenblicken“ geschrieben: "Mundarten sind so alt wie das Volk. Sie besitzen den anheimelnden Erdgeruch und spiegeln das Seelenleben der Menschen am getreuesten wider. Mundarten sind regional eingebundene Sprachformen, die bis in unsere Zeit ein zähes Eigenleben führen und sogar die Hochsprache beeinflussen. In unserer Sprache gründet sich die Heimat. Friedrich Hatzenbühler hat im Internet von sr-online anlässlich der Gründung der 'bosener gruppe' geschrieben: "Gesprochene Sprache ist der auffälligste, aber auch der am meisten strapazierte Ausdruck menschlicher Kultur. Sie ist die Summe aller persönlichen und familiären Erfahrungen, ein Begriffsvorrat an Wörtern und Worten, die auch aus der Region heraus entstanden sind. Gesprochene Sprache dokumentiert den menschlichen Geist, aber auch das Unvermögen, sie spiegelt Stimmungen, Verirrungen, Information und Desinformation wider. Kurzum: Sie ist ein lebendiges regionales Museum an Theorie und Erfahrung." So vermitteln gerade unsere Mundarten etwas von der Prägnanz, von Anschaulichkeit, von Emotionalität des Denkens. Die Hochsprache erfüllt nämlich nicht alle notwendigen Bezeichnungsmöglichkeiten, weshalb Dialekte auf keinen Fall die minderwertigen Ableger der Hochsprache sind. Hochdeutsch ist vielmehr aus den Beständen der Mundarten geformt worden. Sechs Mundart-Autoren treffen in der Bosener Mühle zusammen. Sie kommen aus ihren Winkeln und Ecken, manche vielleicht auch aus Zentren des hochdeutschen Sprachgebiets. In der Abgeschiedenheit der Bosener Mühle bilden die Schriftsteller während der Woche eine Arbeitsgemeinschaft in Sachen Mundart. Und sie werden mit dem Wasser des Bostalsees getauft. So jedenfalls hat es Dieter Fraeulin während dieser Symposiumswoche am See empfunden. In den Texten der Schriftsteller spiegelt sich insofern auch viel vom Erleben am Bostalsee - man erfährt etwas von der Unbeschwertheit einer Woche auf den Kuppen und in den Kuhlen des Saarlandes - man wiegt sich in den Schwingungen einer Landschaft zwischen Nonnweiler und St. Wendel und lauscht dem "Pischbern" der alten Gemäuer zwischen Freisen und Tholey.   Augenblicke - kurze, intensive Eindrücke, die man vielleicht anfangs nur gerafft wahrnimmt: Es sind trotzdem nachhaltig empfundene Zeichen, welche die Tholeyer Abteikirche, die Johann-Adams- Mühle, der Söterner Judenfriedhof oder der Bostalsee aussenden. Solche Signale sind die Ursprünge für jene Gedanken, die unsere Mundartautoren auf dem Planetenwanderweg um den Nonnweiler Stausee oder auf dem Fritz-Wunderlich-Weg nach Kusel begleiten. Es sind Mundart-Gedanken, weil sie die Sprache des Volkes sprechen und in solcher Wort- und Klangform immer gegenwärtig sind. Die saarländischen Mundarten benutzen eine ganz besondere Bezeichnung, wenn eine sehr kurze Zeitspanne oder die wohl geringste Mess- und Maßeinheit gemeint ist, die man sich vorstellen kann. "Bleib noch e Ideesche!" sagt man im Saarland oder auch "Isch breischd noch e ldeesche, bis alles ferrdisch iss!" Hier werden die kurzen Augenblicke zu Ideen - Impulse werden zu Einfällen, die sich später - gefasst und geformt - in Texten wiederfinden. So werden Inspirationen einer Woche zur bleibenden Erinnerung, aufgeschrieben in der urtümlichsten Sprechform, welche Menschen je artikuliert haben. "Mier dräämen in Platt" hat einmal mein Lothringer Mundartfreund Jean-Louis Kieffer bekannt. Wie alle anderen Mundartdichter sammelte er in Bosen den "Kobb voller Biller", die ihm im St. Wendeler Land begegneten. Es sind die positiven Eindrücke einer Landschaft, die auf fremd klingende Dialekte aus vielen deutschsprachigen Regionen mit Freundlichkeit antwortet. "Wat blif?" fragt Hans Hugo Hanrath, und er meint die Steine, welche das St. Wendeier Land mit einzigartigen Landmarken ausgestattet haben. Steine bleiben sicherlich, aber auch die Texte werden bleiben. Sie gehören fortan zur Sprachgeschichte dieses St. Wendeler Landkreises, weshalb wir sie in Büchern dokumentieren. Sie sollen nur ja nicht vergessen werden und verlorengehen. Eine Mundartwoche ist wie im Flug vergangen. Ideen haben die Vorgabe für Texte geliefert. Die Bilder im Kopf sind längst in Gedichte umgeformt worden. Ein spielerischer, ja unbeschwerter Umgang mit Reim oder Rhythmus, mit strenger oder freier Stilform mündete in Texte, die man hören und lesen kann. Das St. Wendeler Land und die Symposien in dieser Landschaft sind eine fruchtbare Verbindung eingegangen. Fremde Mundarten haben hier Wurzeln geschlagen. Sie sind Teil unserer Gedankenwelt geworden, öffnen neue Sichtweisen, geben vertrauten Perspektiven einen neuen Blickwinkel. "Geschenkte Lebensfreude" beschrieb ein Teilnehmer die Stimmung des Symposiums und Relinde Niederländer fügte hinzu: "Ich war beim Lesen der Texte wieder ganz in Bosen, es war einfach eine wunderbare Zeit." Wenn die Nacht aufsteigt überm See und sich Nebel übers Land verteilt, nehmen die Bosener Mundart- Erinnerungen Gestalt an. Manche Gedanken, die mich tagsüber eventuell nur flüchtig berührt haben, wachsen jetzt und werden farbig. Erinnerungen an glückliche Momente und fröhliche Begegnungen tragen mich auf meiner Reise. Ich zimmere mir ein Boot und segele für eine Weile davon. 

Teilnehmer

Michael Bauer


Dieter Fraeulin


Hans Hugo Hanrath


Relinde Niederländer


Erna Sonner


Harald Weigand


Sankt Wendeler Land Touristik
Eigenbetrieb Touristik & Freizeit Sankt Wendeler Land

Am Seehafen 1
66625 Nohfelden-Bosen
Telefon 06851 801-8000
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